Formale Analyse der Propagation von zufälligen Hardwarefehlern

Eingebettete Systeme sind das technologische Rückgrat der digitalisierten Welt. Zunehmend übernehmen sie dabei auch Aufgaben in sicherheits­kritischen Anwendungen, wie Flugsteuerungs­computern oder Brems- und Lenk­steuerungen in Fahrzeugen.

In vielen dieser Anwendungen stellt funktionale Sicherheit eine zentrale Herausforderung dar und legt nicht selten den „ökonomischen Betriebspunkt“ technischer Innovationen fest. Dies betrifft neben der Luftfahrt und der Auto­mobil­industrie viele andere Felder, etwa die Produktions-, Lüftungs- und Brandschutz­technik.

Moderne Halbleitertechnologien ermöglichen hierbei eine immer höhere Leistung. Die immer kleiner werdenden Strukturen sorgen aber auch für immer mehr Hardwarefehler — insbesondere zufällige Fehler, die sich meist durch Bitflips in Speicherzellen und Registern äußern.

Sicherheitsstandards für die Luftfahrt (DO-178B/C) und die Automotive (ISO 26262) betonen eine durchgehende Methodik für die Gewährleistung wohldefinierter Sicherheitsfunktionen des Systems, durch Entwurfs- und Entwicklungsschritte auf allen Ebenen. Formale Verifikation spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit der Gewißheit eines mathematischen Beweises können tatsächliche Garantien über aus­gewählte Eigen­schaften eines Systems gegeben werden.

Bislang sind aber keine industriellen Werkzeuge verfügbar, um die Mächtigkeit der formalen Verifikation von systematischen Fehlern auch auf zufällige Fehler auszudehnen und dadurch die Wechsel­wirkung fehlerhafter Hardware mit der Software zu analysieren.

Die Analyse von Hardwarefehlern im Hinblick auf ihre Auswirkungen in der Software ist bislang Simulations­techniken vorbehalten. Diese sammeln für bestimmte Einsatzfälle oder Anwendungs­szenarien statistische Daten, die meist unsicher sind. Gravierende Sicherheits­risiken bleiben so unerkannt.

Hingegen kann der im PROFORMA-Projekt vorangetriebene Ansatz den formalen Beweis erbringen, daß eine zu gewährleistende Sicherheits­funktion unter allen modellierten Fehlern immer ihre definierte Aufgabe erfüllt.

Dazu sehen die Projektpartner vor, die Auswirkungen von Fehlern von der Hardware bis hin zur Anwendungs­software voll­automatisch auf mathematisch korrekte Art und Weise zu modellieren. Auf diesem Wege können dann Sicherheits­garantien abgeleitet werden.

Dieser Ansatz verspricht in der industriellen Anwendung eine qualitative Verbesserung der Sicherheits­analysen gegenüber dem Stand der Technik bei gleich­zeitiger Kosten­reduktion durch Automati­sierung.

Bereits in der Vergangenheit haben die Projektpartner eine Vorreiter­rolle bei der Erforschung, Entwicklung und industriellen Einführung formaler Verifikations­techniken gespielt. In diesem Projekt bündeln sie ihre Kompetenzen in formalen Verifikations­techniken, Software-Analyse, Modell­prüfung und Tests.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.